Wie funktioniert SKRIBI?

Statt analoge Hefte vollzuschreiben, tippen die Kinder ihre Geschichten schon bald auch ins iPad oder in den PC. Lehrkräfte können jedem Schüler individuelle Aufgaben zuteilen. Besonders spannend: Texte können auch für Mitschüler freigegeben werden. Diese dürfen dann Kommentare hinterlassen – wie eine kleine Social Media Plattform im Klassenzimmer.

Warum gibt es SKRIBI?
Für die gesellschaftliche Teilhabe sind digitale Lese- und Schreibkompetenzen und der reflektierte Umgang mit digitalen Medien unerlässlich. Diese Kompetenzen gehören mittlerweile zum schulischen Alltag. Die Rahmenlehrpläne verankern daher seit langem schon digitales Lesen und Schreiben. Das Ziel ist es, Lernende zu sprachlich handlungsfähigen Individuen auszubilden.

Die Schülerinnen und Schüler lernen im Deutschunterricht, digitale Technologien als Werkzeuge zu nutzen. Dabei erfahren sie einen zunehmend selbstständigen und kritischen Umgang mit digitalen Medien. Lehrkräfte können mit digitalen Tools den Unterricht kooperativ, kreativ, prozess- und produktionsorientiert gestalten.

Um diese Ziele zu erreichen, müssen digitale Werkzeuge didaktisch sinnvoll eingesetzt werden. Sie sollen den Standards eines modernen, lernförderlichen Unterrichts entsprechen und in verschiedenen Lehr- und Lernszenarien einsetzbar sein. „Im Mittelpunkt stehen hierbei kognitiv aktivierendes, kollaboratives und kreatives Lernen, verstehensorientiertes Feedback und maschinell unterstützte Diagnostik von Lernständen.“

Die TU Chemnitz hat für den Einsatz im Primarschulbereich digitale Tools entwickelt. Sie sind im Rahmen der Fachoffensive für das Land NRW konzipiert.

Digitales Schreiben eignet sich für kollaborative Schreibprozesse besonders. Bedeutungsaushandlung wird weitgehend interaktiv vollzogen, indem Texte gemeinsam verfasst, wechselseitig überarbeitet oder kommentiert werden. Für die schulische Textproduktion kann adressatenorientiertes Schreiben auf diese Weise eine neue Qualität gewinnen“. Das bedeutet auch, dass Texte viel weniger vom fertigen Produkt her gedacht werden als vom gemeinsamen Prozess. Die Schülerinnen und Schüler werden von dem oder der Allein-Schreibenden zu einem oder einer vernetzten (Mit-)Schreibenden. Die Teilprozesse des Planens, Formulierens und Überarbeitens greifen stärker ineinander, sodass die Fähigkeit zum kollaborativen Überarbeiten im Hinblick auf ein gemeinsames Schreibziel gefördert wird.

Einbindung in den Deutschunterricht
In Skribi stellt die Lehrperson Schreibaufträge an die ganze Klasse, an Lerngruppen oder angepasst an einzelne Schülerinnen und Schüler. Dies ermöglicht eine Binnendifferenzierung hinsichtlich der Aufgabenstellung. Dabei können komplexe Schreibaufgaben in Teilaufgaben des Planens, Formulierens und Überarbeitens zerlegt werden, was insbesondere leistungsschwächere Kinder entlastet. Zudem kann die Lehrperson profilierte Schreibaufgaben stellen, die in soziale Interaktionen eingebettet sind und in denen das Weltwissen zur Bearbeitung verfügbar gemacht wird.

Überarbeiten lernen mit Skribi

In SKRIBI können Schülerinnen und Schüler die Kinder ihrer Klasse zum Kommentieren ihrer Texte einladen. Dabei lernen sie intuitiv die Prozeduren des Überarbeitungs- und Kommentarmodus aus digitalen Schreibprogrammen kennen und nutzen diese. In der Praxis heißt das: Die Umgebung ermöglicht es Lernenden, ihren Text für Peers zur Begutachtung freizugeben. Mehrere Kinder können einen Text digital lesen und kommentieren. Das fördert den Austausch von Ideen und gegenseitiges Unterstützen. In diesem Lernszenario können die Lernenden mit der Hilfe der Lehrperson Methoden-, Sozial- sowie Kommunikationskompetenzen aufbauen. Die Kinder lernen zudem einen Perspektivwechsel einzunehmen. Wenn Texte in Skribi entstehen und diese von der Lehrperson für die Veröffentlichung im Klassenverband freigegeben werden, ermöglicht dies eine entsprechende Anschlusskommunikation. Durch das Veröffentlichen eigener und das Kommentieren anderer Texte lernen die Kinder, was es bedeutet, Texte einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Schülerinnen und Schüler lernen gemeinschaftlich und reflektieren über Kommunikation im Netz.

Damit konstruktives Feedback gelingt, kommt der Lehrkraft eine zentrale Rolle zu: 
Sie muss gezielt anleiten, wie wertschätzende Rückmeldungen gegeben und Texte produktiv überarbeitet werden. Eine bewusste Auseinandersetzung mit Kommunikationsformen im Unterricht ist dabei essenziel. Tritt ein problematischer Kommentar auf, bietet SKRIBI die Möglichkeit, diesen zu sperren und direkt als Anlass für eine gemeinsame Reflexion im Unterricht zu nutzen. So wird ein respektvoller Austausch gefördert und ein lernförderliches Klima geschaffen, in dem Schülerinnen und Schüler verantwortungsbewusst mit digitaler Kommunikation umgehen.

Verbesserter Workflow

Durch eine gemeinsame Klassenverwaltung mit LeOn ist SKRIBI ohne größeren Mehraufwand für Lehrkräfte zu nutzen. Die Klassenverwaltung in LeOn (und SKRIBI) wurde erweitert, um den neuen Schreibservice SKRIBI einzubetten. In der neuen Ansicht haben alle Lehrkäfte jetzt folgende Services auf einen Blick:

• Verwaltung der Kinder und ihrer Zugangscodes
• die Zustimmung der Eltern zu Audio-Aufnahmen und Forschungsdaten
• Einstellungen zur Klasse (Laufzeit, weitere Lehrkräfte)
• für die Klasse verfügbare Anwendungen

Alle Features und Vorteile von SKRIBI auf einen Blick

Basierend auf aktuellen Erkenntnissen zu digital gestütztem Schreibunterricht bietet die Lernumgebung Unterrichtsmaterialien für die Klassenstufen zwei bis sechs. Im Mittelpunkt der Anwendung stehen dabe:

• das freie digitale Verfassen von Texten zu eigenen Interessen und Erlebnissen und Schreiben nach Bildimpulsen
• das kriteriengeleitete digitale Schreiben von Texten in einer vereinfachten Schreibumgebung
• die Möglichkeit einer gemeinsamen Überarbeitung auf der Grundlage von Kommentierungen durch Mitschülerinnen und Mitschüler sowie durch die Lehrkraft
• die Gestaltung von Texten durch einfache Formatierungsmöglichkeiten
• die Präsentation von Textprodukten in der klasseneigenen Bibliothek
• die Möglichkeit eines Feedbacks zu den Produkten durch Mitschüler und Lehrkraft

Datenschutzkonform und benutzerfreundlich kann SKRIBI über Single-Sign-On (SSO) in der Bildungsmediathk NRW über jeden Browser genutzt werden. Ab Herbst 2025 werden rund 100 Pilotschulen in ganz Nordrhein-Westfalen das digitale Schreibtool im Rahmen einer Pilotphase nutzen können.

Nach der Auswertung dieser ersten praktischen Erfahrungen mit SKRIBI ist geplant, das Tool voraussichtlich im 2. Halbjahr des Schuljahres 2025/26 zur Nutzung für die Jahrgänge 2-6 für alle Schulen kostenlos über die Bildungsmediathek NRW zur Verfügung zu stellen.

Plattformseite zu SKRIBI
https://www.skribi-nrw.de/ueber-skribi

Erfahren Sie mehr zur Fachoffensive Deutsch:
https://www.schulministerium.nrw/fachoffensive-deutsch

Weitere Hinweise der TU Chemnitz zu SKRIBI finden Sie im folgendem Erklärvideo