Die Schulpflicht in Thailand beträgt neun Jahre. Die Primarstufe (Prathom) besuchen Kinder für sechs Jahre. Darauf folgen drei Jahre auf einer unteren Sekundarstufe (Mattayom). Diese Bildung wird kostenfrei angeboten. Mit dem Abschluss der unteren Sekundarstufe I haben die Schüler/innen die Möglichkeit, eine obere Sekundarstufe oder eine technische (berufliche) Sekundarschule zu besuchen. Ein Abschluss der oberen Sekundarstufe II ist die Voraussetzung für ein Studium. Das Bachelorstudium in Thailand ist für vier Jahre ausgelegt, das Masterstudium für zwei Jahre.

Mit dem höchsten Abschluss der Sekundarstufe II ist es zudem möglich zu studieren. Allerdings veranlassen die für das thailändische Bildungssystem typischen Aufnahmeprüfungen die jungen Menschen häufig dazu, ihren höheren Ausbildungsweg abzubrechen. Bereits nach der Primarstufe verlassen noch zu viele Schülerinnen und Schüler trotz Schulpflicht die Schule - häufig um bei ihren Eltern auf dem Land zu arbeiten. 

Die non-formale berufliche Aus- und Weiterbildung spielt in Thailand auch daher eine immer größere Rolle. Ursprünglich waren sogenannte außerschulische „Trainings“ von unterschiedlichen Ministerien für den Vorschul- und Primarbereich angedacht. Jetzt werden diese hauptsächlich Menschen angeboten, die keine Möglichkeit auf Aus- und Weiterbildung im regulären staatlichen Schulsystem haben. Häufig sind dies Personen, die einer Minderheit angehören und überwiegend auf dem Land wohnen. Insgesamt hat die berufliche Bildung in Thailand Entwicklungspotenzial. Weitaus mehr junge Thais sind für eine allgemeine Hochschulbildung eingeschrieben als für eine berufliche Ausbildung. Auch die allgemeine Qualität des Bildungssystems wird, u.a. wegen seines Konservatismus, als ausbaufähig angesehen.

Dieser Text wurde erstmals in den "MEgration News 1/2020" veröffentlicht.

Quellen: bq-portal.de, imove-germany.de